Hals- und Rachenbeschwerden

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Octenidin-Lutschtabletten und -Spray gegen den Biofilm von Bakterien und Pilzen

Verpackung von Laryngomedin von Klosterfrau.

Pathogene Biofilme bergen verschiedene Risiken. Eine 2023 erschienene Publikation zeigt, dass der Wirkstoff Octenidindihydrochlorid den Biofilm von Bakterien und Pilzen in vitro signifikant vermindern kann1. Es ist bekannt, dass Octenidin-haltige Lutschtabletten in vitro Bakterien (u. a. auch MRSA-Stämme ), behüllte Viren2, und Pilze2 bekämpfen. Nun wurde am Beispiel von fünf ausgewählten Erregern gezeigt, dass Octenidin diese auch erreichen kann, wenn sie sich in Biofilmen befinden. In Deutschland ist Octenidin in der Darreichungsform Lutschtabletten nur als Laryngomedin® Octenidin Antisept erhältlich. Das patentierte Arzneimittel kann bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt werden .

 

Bakterien in Biofilmen bilden eine Gemeinschaft

Biofilme haften einer Oberfläche an und sind komplexe Zusammenschlüsse von Mikroorganismen, die untereinander Informationen austauschen und durch eine eigenproduzierte Matrix geschützt sind – beispielsweise vor mechanischem Stress oder chemischen Stoffen. Der Schutz eines Biofilmes gegenüber chemischen Stoffen setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Zum einen verfügen Biofilme über Mechanismen, die unerwünschte Substanzen ausschleusen können. Überdies sind manche Wirkstoffe, die zur Bekämpfung von Bakterien eingesetzt werden, in Biofilmen weniger effektiv als in Lösung. Das liegt an der molekularen Beschaffenheit einiger Antibiotika, zum Beispiel der Größe oder anderen chemischen Eigenschaften.

Neue Erkenntnisse zu Biofilmen

Ein Wirkstoff, der den Biofilm von Bakterien und Pilzen in vitro relevant vermindern konnte, ist Octenidindihydrochlorid; dies zeigte eine 2023 im Fachjournal Applied Sciences publizierte in vitro Untersuchung.1 Dazu wurden Biofilme von fünf Erregern in Monokulturen auf unterschiedlichen Oberflächen (Agar oder Hydroxylapatit) kultiviert: Staphylococcus aureus, Streptococcus pyogenes, Candida albicans, Pseudomonas aeruginosa and Aggregatibacter actinomycetemcomitans. Die gewachsenen Biofilme wurden anschließend mit Octenidin behandelt. Gemessen wurde die Reduktion mittels Zellfärbung. Dabei zeigte sich eine hohe Wirksamkeit von Octenidin gegenüber den untersuchten Mikroorganismen in Biofilmen. Durchgeführt wurde die Studie mit zwei Präparaten: Octenidin-haltiger Lösung und Octenidin-haltigen Lutschtabletten, die in künstlichem Speichel gelöst waren.

Wirkmechanismen von Octenidin

Dass Octenidin-haltige Lutschtabletten Bakterien2 (auch MRSA3), behüllte Viren2,4 und Pilze2 in vitro bekämpfen können, ist bereits bekannt und findet u. a. Anwendung bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut5. Allerdings liegen für den Wirkstoff bislang hauptsächlich Daten vor, die Mikroorganismen in Lösung berücksichtigen. Neu ist nun die Erkenntnis, dass Octenidin die Erreger auch in Biofilmen vermindern kann.

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