Älteres Paar in Urlaubsland lacht und schaut aufs Handy.

Demenz vorbeugen

NATUR+PHARMAZIE 6/2023

Offen für neue Erfahrungen und ein gutes Gedächtnis

Im Alter lässt das Gedächtnis nach, das ist ein allgemein bekanntes Phänomen. Neue Erkenntnisse aus der Forschung am Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg zeigen nun: Die Gehirnaktivitäten älterer Personen, die offen für Neues sind, haben eine nachweisbare Ähnlichkeit mit denen von jüngeren Menschen. Es wird folglich vermutet, dass die Persönlichkeitseigenschaft "Offenheit für neue Erfahrungen" die Gedächtnisleistung bei älteren Menschen positiv beeinflusst.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie untersuchte Dr. Anni Richter zusammen mit ihrem Team die Persönlichkeitseigenschaft "Offenheit für neue Erfahrungen" in Bezug auf die kognitive Leistungsfähigkeit. "Die neuronalen Mechanismen dieses Zusammenhangs waren bisher jedoch weitgehend unklar", erklärt die Psychologin. "Offenheit für neue Erfahrungen" bezeichnet die Eigenschaft, einfallsreich, neugierig und für Neues aufgeschlossen zu sein. Personen mit einer hohen Ausprägung dieser Eigenschaft haben häufig Freude an kulturellen Erfahrungen, sind experimentierfreudig, fantasievoll und interessieren sich für anspruchsvolle intellektuelle und künstlerische Themen.

In der aktuellen Studie wurden insgesamt 352 Teilnehmende im Alter von 18 bis 80 Jahren untersucht, darunter 143 ältere Erwachsene (50-80 Jahre) und 209 junge Erwachsene (18-35 Jahre). Während die Teilnehmenden eine visuelle Gedächtnisaufgabe lösten, wurden ihre Gehirnaktivitäten mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) erfasst. Die Integrität des Gedächtnisnetzwerks wurde anhand der sogenannten "SAME-Scores" gemessen, welche die Ähnlichkeit der Gehirnaktivitäten eines Teilnehmenden mit den typischen fMRT-Mustern junger Erwachsener wiedergeben. Die Persönlichkeitseigenschaft "Offenheit für neue Erfahrungen" wurde mittels eines Fragebogens erfasst.

Die Ergebnisse der Studie bestätigten zunächst, dass ältere Erwachsene im Vergleich zu jungen Erwachsenen eine niedrigere Gedächtnisleistung aufweisen und eine stärkere Abweichung in den fMRT-Mustern zeigen, was sich in niedrigeren SAME-Scores niederschlägt. "Interessanterweise ergab die Untersuchung, dass ältere Erwachsene mit einer höheren Offenheit für neue Erfahrungen eine bessere Gedächtnisleistung aufwiesen und dass dieser Zusammenhang durch höhere SAME-Scores in der Hirnaktivität vermittelt wurde", erläutert Richter.

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