Adipositas

NATUR+PHARMAZIE 1/2016

Paradoxon: Dick und doch gesund?

Das Dogma, dass Dicksein krank macht, ist unter Druck geraten. Im Zusammenhang mit dem Diabetes sind die Verhältnisse offenbar besonders komplex.

Wenig wurde bisher untersucht, inwieweit die Kombination von Adipositas und Diabetes das kardiovaskuläre Risiko erhöht. Die existierenden Daten sind widersprüchlich. Man fand positive und negative Assoziationen, und U-förmige Zusammenhänge.
Eine prospektive Kohortenstudie untersuchte 29 554 Patienten mit Typ-2-Diabetes. Während einer Beobachtungszeit von im Mittel 8,3 Jahren entwickelten 2883 Teilnehmer eine Apoplexie. Nach Korrektur um relevante Einflussfaktoren ergaben sich eine inverse Assosziation zwischen BMI und Hirnschlagrisiko. Der umgekehrte Zusammenhang galt unabhängig von den HbA1c- Werten, oder ob Medikamente zur Blutzucker-, Blutfett- oder Blutdruck-Senkung genommen wurden und betraf alle Altersgruppen (unter/ über 50 Jahre). Die Mechanismen hinter dem Adipositas-Paradoxon sind unklar.
Die Erkenntnisse sind vielleicht nicht voll auf andere Bevölkerungskreise übertragbar. Die Kohorte aus Louisiana bestand überwiegend aus Menschen mit geringem Einkommen. Die Daten sollten aber Anlass geben, das Adipositas- Paradoxon weiter zu erforschen. WE
Quelle:

Li W et al.: Body mass index and stroke risk among patients with type 2 diabetes mellitus. Stroke 2015; 46: 164:9

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