Das TCM-Präparat Tongxinluo konnte, als Begleitbehandlung zur medikamentösen Therapie, in einer in JAMA veröffentlichten RCT die Zahl der klinischen Outcomes bei Patient:innen nach einem Myokardinfarkt senken. Tongxinluo wurde 1996 in China zur Behandlung von Angina pectoris und ischämischem Schlaganfall zugelassen. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Tongxinluo wurden vor seiner Zulassung nicht vollständig untersucht.
Dennoch hat man eine Reihe präklinischer Studien und eine kleine mechanistische Studie durchgeführt. Es hat sich gezeigt, dass Tongxinluo die mikrovaskuläre Perfusion des Herzens fördert und die ischämische Schädigung des Herzens reduziert. Darüber hinaus kann Tongxinluo auch Plaques stabilisieren und ihr Fortschreiten verzögern. Weitere Belege für den günstigen Effekt von Tongxinluo lieferte die CAPITAL(Carotid Artery Plaque Intervention With Tongxinluo Capsule)-Studie, die zeigte, dass Tongxinluo Arterienplaques stabilisieren, schwere kardiovaskuläre Ereignisse reduzieren und die Zeit bis zum ersten Ereignis verzögern kann. Die vorliegende Studie war die erste große, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte, multizentrische klinische Studie zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Tongxinluo als Zusatzbehandlung zu leitliniengerechten Therapien (einschließlich primärer PCI) bei chinesischen Patient:innen mit STEMI.
In dem RCT führte die Tongxinluo-Einnahme gegenüber Placebo zu signifikant weniger schweren kardialen oder zerebrovaskulären Ereignissen (MACCEs) innerhalb von 30 Tagen bzw. einem Jahr nach einem STEMI (ST-Hebungsinfarkt). Die in 124 Kliniken in China durchgeführte Studie schloss 3.777 Patient:innen (Durchschnittsalter 61 Jahre, 76,9 % männlich) mit STEMI ein. Sie nahmen, zusätzlich zur Medikation, entweder Tongxinluo (n = 1.889) oder Placebo (n = 1.888) für zwölf Monate.
Innerhalb von 30 Tagen trat ein MACCEs bei 64 Patient:innen (3,4 %) in der Tongxinluo-Gruppe und bei 99 Patient:innen (5,2 %) in der Kontrollgruppe auf (Relative Risk, RR 0,64; 95 %-KI 0,47–0,88). Auch innerhalb eines Jahres war die Zahl der MACCEs-Fälle in der Interventionsgruppe signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (100 [5,3 %] vs. 157 [8,3 %] MACCEs-Fälle; Hazard Ratio, HR 0,64; 95 %-KI 0,49–0,82).
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