Die 35 NMO und 24 MS-Patienten wiesen eine vergleichbare Schubrate (1,4 vs. 1.58) und Behinderung (EDSS: 2,30 vs. 2,09) auf. Erstere waren allerdings deutlich älter (49 vs. 32 Jahre; p < 0,001), etwa 12 Jahre später und deutlich länger erkrankt (82 vs. 41 Monate) als die MS-Patienten. Bei 17 % der NMO- und 8 % der MS-Patienten waren zuvor psychiatrische Störungen diagnostiziert worden.
Vergleich der Psychopathologie
Entgegen den Vorbefunden zeigten die MS-Patienten nach der Symptom Checklist- 95 (SCL-95) eine ausgeprägtere psychiatrische Komorbidität als die NMO-Patienten (Tab.). Im SCL-95 nicht signifikant häufiger waren dagegen u. a. Manien, Somatisierung, PTBS, Suizidalität und Insomnie. In der in beiden Gruppen deutlich erhöhten Hoffnungslosigkeit/Suizidalität nach der Beck Hopelessness Scale (BHS) war der Unterschied nur tendenziell (8,50 vs. 7,17; p = 0,057). Keine signifikanten Gruppenunterschiede zeigten sich ferner in den Persönlichkeitsmerkmalen nach dem Big Five Inventory-10 (BFI-K-10) und in den MS-bezogenen Funktionseinschränkungen nach dem Short-Form McGill Pain Questionnaire und dem Global Assessment of Function (GAF). Die Werte der Fatigue Severity Scale (FSS) unterschieden sich zwischen den Gruppen ebenfalls kaum (4,43 vs. 4,5).
In den vier Lebensqualitäts-Kategorien der WHOQOLBREF-Skala hatten die MSPatienten nur in der psychologischen Dimension ein ungünstigeres Ergebnis als die NMO-Patienten, nicht aber in den übrigen Items oder im Summenscore (46,40 vs. 48,43; p = 0,555). HL