In Frankreich leben etwa 5,8 Millionen Migranten; dies entspricht 8,8 % der gesamten Bevölkerung. Außerdem leben dort 200.000 HIV-infizierte Personen; 23 % davon stammen aus Subsahara-Afrika.
Seit Einführung der antiretroviralen Kombinationstherapie hat sich die Lebensqualität HIV-positiver Patienten deutlich verbessert. So ist diese Patientengruppe auch in der Lage, häufigere und längere Reisen zu unternehmen. Migranten mit HIV-Infektion, die ihre alte Heimat im subsaharischen Afrika besuchen, sind aber einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.
Zu dieser Problematik lagen bislang nur unzureichende Studienergebnisse vor.
So wertete ein wissenschaftliches Team der Universitäten Bordeaux und Paris die Daten von 264 HIV-infizierten Migranten aus Subsahara-Afrika aus. Die Teilnehmer wurden an 24 französischen Ambulanzen acht Wochen vor Reisebeginn sowie innerhalb einer Woche und zwölf Wochen nach Rückkehr untersucht und befragt. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 42 Jahren, 59 % waren Frauen und der Hauptgrund für die Reise in das Herkunftsland war der Besuch von Familie oder Freunden. 49 % der Teilnehmer reisten nach Zentralafrika, 47 % nach Westafrika und die übrigen 4 % nach Ostafrika. Die mittlere Reisedauer betrug fünf Wochen.
92 % der Teilnehmer erhielten vor dem Antritt ihrer Reise eine reisemedizinische Beratung. Es nahmen aber nur 56 % auch die angebotenen Prophylaxe-Maßnahmen in Anspruch. Von diesen nahmen 65 % die Malaria-Chemoprophylaxe in Anspruch und 91 % ließen sich impfen (71 % gegen Gelbfieber und 31 % gegen Typhus).
Insgesamt 38 % der Reisenden meldeten ein gesundheitliches Ereignis während oder nach der Reise. Malaria und Durchfallerkrankungen waren die häufigsten schwerwiegenden Diagnosen. Die Beratung und Einhaltung der reisemedizinischen Empfehlungen bzw. Vorschriften muss den Autoren zufolge deutlich verbessert werden. EG