Binge Drinking in der Schwangerschaft

NATUR+PHARMAZIE 4/2009

Risiko für Aborte und Totgeburten?

Massiver Alkoholkonsum innerhalb weniger Stunden führt zu hohen Blutalkoholspiegeln, die im Tierversuch Spontanaborte zur Folge haben können. Wie hoch das Risiko für ein Absterben des Fötus ist, wenn schwangere Frauen größere Mengen Alkohol in kurzer Zeit konsumieren, wurde in Dänemark detailliert untersucht.

Grundlage waren die Daten von 89201 Frauen der Danish National Birth Cohort der Jahre 1996 bis 2002, die in der Mitte ihrer Schwangerschaft (86 752 Frauen) oder nach einer Fehlgeburt interviewt worden waren. Insgesamt 3 714 Schwangerschaften (4,2%) endeten mit dem Tod – in 3270 Fällen des Fötus, in 44 Fällen als Totgeburt (= Tod nach der 22. SSW). Geprüft wurde, ob ein exzessives Trinken (fünf und mehr Drinks zu einer Gelegenheit) das Risiko dafür während der verschiedenen Schwangerschaftswochen (SSW) erhöht.

Während der ersten 16 SSW berichteten 23,9% der Frauen ein mindestens einmaliges Binge drinking, zumeist innerhalb der ersten sechs SSW. Weniger als 1% der Befragten gab eine Episode pro Woche an.

Weder die Häufigkeit noch der Zeitpunkt der Binge-drinking-Episoden zeigten einen Bezug zu frühen (≤ 12. SSW) oder späten Spontanaborten (13.-21. SSW). Allerdings stellte sich heraus, dass das Risiko für Totgeburten bei drei oder mehr Episoden von exzessivem Trinken deutlich erhöht war (adjustierte Hazard Ratio: 1,56), wenn Schwangere ohne ein derartiges Trinkverhalten zum Vergleich herangezogen wurden. Bei regelmäßigem Alkoholkonsum (drei oder mehr Drinks pro Woche) ohne Binge drinking bestand ein erhöhtes Risiko für einen Spontanabort (adj. HR: 1,76) gegenüber Frauen, die nicht tranken.

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Praxisfazit
?! Die Studie zeigt, dass ein isoliertes Binge Drinking das Risiko für Spontanaborte nicht signifikant erhöht, sehr wohl aber das für eine Totgeburt – und dass der Effekt bei zusätzlichem regelmäßigen Konsum noch verstärkt wird.

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