Hormonelle Kontrazeptiva

NATUR+PHARMAZIE 4/2016

Schmerzempfinden durch die Pille verändert

Die Gesta genkomponente in den hormonellen Kontrazeptiva kann die Schmerzempfindlichkeit von Frauen verändern, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.

277 gesunde Frauen unterzogen sich einem standardisierten Test zur Bestimmung der individuellen Schmerzschwelle: Mit einem kleinen Gummistempel wurde steigender Druck auf den Unterarm und die Bauchdecke im Bereich des Uterus ausgeübt. Die Probandinnen gaben in drei Testreihen an, ab wann sie den Druck als schmerzhaft empfanden. Blut- und Urinuntersuchungen gaben Aufschluss über die Zyklusphase und die Serumspiegel von Estradiol, Progesteron und freiem Tes tosteron. 89 Frauen verwendeten keine hormonhaltigen Verhütungsmittel, 89 ausschließlich gestagenhaltige und 99 kombinierte Hormonpräparate. Keine Unterschiede in der Höhe der Schmerzschwelle fanden sich zwischen den drei Zyklusphasen oder den gemessenen Hormonwerten. Eine höhere Schmerztoleranz zeigten jedoch die Anwenderinnen reiner Gestagenpräparate – sowohl im Vergleich zu Frauen, die nicht hormonell verhüteten, als auch zu denen, die kombinierte Kontrazeptiva benützten. Sowohl Etonogestrel als subkutanes Implantat und als Bestandteil des Vaginalrings (mit Ethinylestradiol), als auch das Levonorgestrel-freisetzende IUD senkten die Schmerzempfindlichkeit. Beim IUD war die Wirkung allerdings lokal auf den Unterleib beschränkt. DMPA-Injektionen oder orales Desogestrel zeigten keinen signifikanten Effekt. CW

Quelle:

Máximo MM et al.: Low-dose progestin-releasing contraceptives are ass. with a higher pain threshold in healthy women. Fertil Steril 2015; 104: 1182-9

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