Hochwirksame MS-Therapien werden oft erst nach Versagen mehrerer Vortherapien eingesetzt, schilderte Dr. Daniela Rau, Ulm. In einer retrospektiven Studie zeigte sich jedoch, dass der rechtzeitige Beginn einer hochwirksamen Therapie gegenüber einer zögerlichen Therapieoptimierung mit einer verringerten Langzeitbehinderung verbunden ist. Außerdem wird der Übergang zu einer progredienten Verlaufsform verzögert, betonte Rau.
In den Phase-III-Studien ASCLEPIOS I und II hatte Ofatumumab (s.c. 20 mg/Monat) gegenüber Teriflunomid (oral 14 mg/d) eine signifikante Reduktion der jährlichen Schubrate um 51 % bzw. 59 % (je p < 0,001) bewirkt. Zudem senkte der Antikörper als Ersttherapie das Risiko einer nach sechs Monaten bestätigten Behinderungsprogression (6MDP) gegenüber Teriflunomid um 46 % (p = 0,044).
Insbesondere neu diagnostizierte, therapienaive RMS-Patienten können von einem frühen Einsatz des Anti-CD20-Antikörpers profitieren, so Rau: „Ofatumumab konnte bei nicht vorbehandelten Patienten die Krankheitsaktivität nochmals deutlich zurückdrängen. Ein günstiges Nutzen-Risiko-Profil stellt zudem ein wichtiges Argument für den potenziellen Einsatz von Ofatumumab als Erstlinienbehandlung bei aktiver RMS dar.“
In der offenen Phase-IIIb-Verlängerungsstudie ALITHIOS fanden sich bis zu 3,5 Jahre stabile IgG-Spiegel, und auch der mediane IgM-Spiegel bewegte sich im Normbereich. Eine Assoziation zwischen verringerten IgG- bzw. IgM-Spiegeln und schweren Infektionen bestand nicht. Die Inzidenz maligner Erkrankungen war nicht erhöht. Insgesamt „bestätigen die aktuellen ALITHIOS-Daten“, so Rau, „das mit Teriflunomid vergleichbare Sicherheitsprofil von Ofatumumab aus den ASCLEPIOS-Zulassungsstudien“. GS