MONICA-Projekt

NATUR+PHARMAZIE 11/2003

Trend zu gesunder Ernährung rückläufig?

Das GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit hat auf der Basis vier groß angelegter epidemiologischer Studien Trends im Ernährungsverhalten von 1984 bis 2001 unter die Lupe genommen. Zur Überraschung der GSF-Wissenschaftler erreichte der allgemeine Trend hin zu gesunder Ernährung seinen vorläufigen Höhepunkt bereits in der zweiten Hälfte der 80er Jahre.

Der Trend in Richtung gesunder Ernährung hielt zwar bis 1995 weiter an, im Verlauf bis 2001 trat dann allerdings eine leichte Verschlechterung des Ernährungsverhaltens ein. Die Gründe dafür können, müssen aber nicht zwangsläufig in einem nachgelassenen Gesundheitsbewusstsein zu suchen sein. Vielmehr könnte ein rein "methodischer" Faktor, nämlich eine deutlich geringere Beteiligung an der letzten der vier Studien eine Rolle spielen. An den vier Studien, die im Rahmen des MONICA-Projektes und der Forschungsplattform KORA - Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (Bayern) - liefen, nahmen jeweils zwischen 4000 und 5000 Männer und Frauen aus der Region im Alter von 25 bis 74 Jahren teil. In standardisierten Interviews wurden sie jeweils nach ihren Verzehrshäufigkeiten für 20 verschiedene Lebensmittelgruppen befragt. Die gemachten Angaben wurden anhand der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bezug auf Herz-Kreislauferkrankungen mit einem Punktescore bewertet. So wurde "täglicher Obstverzehr" mit zwei Punkten belohnt, während "Obstkonsum seltener als einmal die Woche" keinen Punkt erhielt. Demnach sank von 1984 bis 2001 die Verzehrshäufigkeit von Fleisch und Wurst bei den Studienteilnehmern der Region Augsburg deutlich, während der Konsum von Geflügel und Fisch entsprechend anstieg. Der Verzehr von Teigwaren nahm zu Las-ten des Kartoffelkonsums zu. Brotsorten, die gemeinhin als gesund gelten, wie Vollkorn-, Schwarz- und Knäckebrot wurden 2001 deutlich seltener konsumiert als in den Studienjahren zuvor. Der Verzehr von Schokolade und Pralinen nahm dagegen gerade bei den jüngeren Altersgruppen zu. Auch der Eierverzehr, der noch bis 1995 abgenommen hatte, nimmt seitdem wieder leicht zu. (GSF)

Quelle: Sell, K: Trends im Ernährungsverhalten in der Region Augsburg, Zeitschrift: ---, Ausgabe 50 (2003), Seiten: 208-213

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