So flutschen große Pillen besser

NATUR+PHARMAZIE 2/2015

Tricks fürs Tablettenschlucken

Manche Patienten tun sich schwer, große Tabletten oder Kapseln einzunehmen. Zwei einfache Tricks können helfen.

Die Autoren schlagen zwei Methoden vor, die das Schlucken großer Pillen erleichtern sollen. Bei der „Pop-Bottle-Technik“ legt man die Tablette auf die Zunge, drückt die Lippen fest um eine mit Wasser gefüllte PET-Flasche und schluckt Wasser mitsamt Tablette in einem Zug. Dabei sollte keine Luft in die Flasche geraten. Bei der „Vorwärts- Neige-Technik“ kippt man den Kopf nach vorn, während man schluckt.
Um die Effektivität der beiden Tricks zu untersuchen, ließ man 151 Patienten zunächst vier Placebo- Formen (runde, ovale, etc.) in vier Größen mit 20 ml Wasser einnehmen. Wie leicht die Einnahme fiel, wurde auf einer achtstufigen Skala bewertet. Anschließend ließ man die Teilnehmer die problematischste Form erneut einnehmen – diesmal aber mit der Pop-Bottle-Technik (bei Tabletten) bzw. Vorwärts-Neigung (bei Kapseln). 283-mal nutzten die Patienten die Pop-Bottle-Methode, um große (50,5%) oder sehr große (49,5%) Tabletten einzunehmen (35- mal die Kopfneigung für große (62,9%) bzw. sehr große (37,1%) Kapseln). Mit den Tricks gelang es, das Placebo gleich beim ersten Versuch erfolgreich herunterzuspülen (Tabletten: 178 vs. 222; p<0,001; Kapseln: 25 vs. 31; p<0,003). Das unangenehme Gefühl im Rachen wurde beim Schlucken von Tabletten reduziert (159 vs. 82; p<0,001) und verschwand bei der Kapseleinnahme gänzlich (10 vs. 0; p=0,002). Tabletten blieben 53,7% seltener im Hals stecken, Kapseln gar nicht mehr. OH
KOMMENTAR

Das von vielen Patienten verwendete Manöver, den Kopf beim Pillenschlucken in den Nacken zu schleudern, ist kontraproduktiv und erhöht die Aspirationsgefahr. Auch die Pop-Bottle-Technik kann dieses Risiko bei Dysphagie erhöhen. Legt man dagegen das Kinn auf die Brust, wird der Weg in den Ösophagus erleichtert.

Redaktion Apotheken-Depesche
Quelle:

Schiele JT et al.: Two techniques to make swallow ing pills easier. Ann Fam Med 2014; 12(6): 550-2

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