Hypopigmentierung

NATUR+PHARMAZIE 5/2017

Ursache der hellen Flecken auf der Haut

Rund 5% aller Menschen tragen eine oder mehrere hypopigmentierte Makulae am Körper. Die hellen Flecken sind meist harmlos, können manche Patienten aber schwer belasten.

Man unterscheidet verschiedene Formen der Hypopigmentierung. Wichtige Hinweise auf die Ursache der Hypopigmentierung liefern neben Alter und ethnischer Zugehörigkeit des Patienten vor allem die Form, Verteilung und Fläche der Makulae.
 
Vitiligo
 
Etwa 1% der Weltbevölkerung leidet unter der Autoimmunerkrankung Vitiligo. Sie kann alle Altersgruppen betreffen, tritt aber typischerweise vor dem 30. Lebensjahr auf. Die meist symmetrisch verteilten Makulae sind typischerweise im Gesicht, der Genitalregion sowie an Händen und Füßen zu finden.
Im Frühstadium können die Flecken unklar abgegrenzt und noch teilweise pigmentiert sein. Ein Hinweis ist auch eine familiäre Vorgeschichte von Vitiligo oder von anderen Autoimmunerkrankungen, z. B. Alopezia areata.
Therapie: Die topische Applikation potenter bis hochpotenter topischer Steroide 1× tgl. oder von 0,1% Tacrolimus 2× tgl. sechs Monate lang führte in Studien erfolgreich zur Repigmentierung der Haut. Vor allem bei frühem Einsatz waren die Ansprechraten recht gut. Zusätzlich sollte man den Betroffenen empfehlen, an den Makulae auf ausreichend Sonnenschutz zu achten und umliegende Hautbräune zu vermeiden, damit die hellen Flecken weniger auffallen. Patienten mit extensiver (>10% der Körperoberfläche bedeckender) Vitiligo oder nicht auf Topika ansprechende Patienten mit Vitiligo an exponierten Stellen können von einer Phototherapie profitieren.
 
Postinflammatorische Hypopigmentierung
 
Helle Flecken können auch im Nachgang von Entzündungen entstehen, z. B. nach Ekzemen, Psoriasis, Sarkoidose oder thermischer Verbrennung. Dunkelhäutige Personen haben allgemein ein höheres Risiko für eine postinflammatorische Hypopigmentierung als hellhäutige Menschen.
Therapie: Meist verschwinden die hellen Stellen nach Therapie der zugrunde liegenden Ursache über einige Monate von selbst. Pityriasis versicolor Bei der Pityriasis versicolor handelt es sich um eine Infektion mit dem Pilz Malassezia. Er verursacht flache, schuppige Hautverfärbungen am Rumpf und an den Extremitäten und ist vor allem in heißen Klimata verbreitet. Betroffen sind vor allem junge Erwachsene. Therapie: Das Waschen der betroffenen Stellen mit speziellen Shampoos mit 2% Ketoconazol oder 2,5% Seleniumsulfid über fünf bis sieben Tage vertreibt den Pilz. Eine weitere Behandlung ist nur dann nötig, wenn sich an den Hautstellen weiterhin Schuppen bilden. Die Flecken können nach der Therapie aber noch lange, ggf. auch permanent bestehen bleiben.
 
Pityriasis alba
 
Bei Pityriasis alba handelt es sich um ein leichtes oberflächliches Ekzem, das bei etwa 5% aller Kinder auftritt. Dabei bilden sich weiße schuppige Flecken, typischerweise an den DERMATOLOGIE Wangen, dem Kinn und den Armen. Oft werden die Patienten nach einem Sommerurlaub vorstellig, wenn die Flecken auf der gebräunten Haut stärker auffallen.
Therapie: Pityriasis alba ist meist selbstlimitierend. Feuchtigkeitscremes helfen, die Trockenheit der Haut zu verbessern und leichte topische Steroide wie Hydrokortison 1% können Entzündungserscheinungen lindern.
 
Halo-Naevus
 
Ein Halo-Naevus entsteht, wenn ein benigner melanozytärer Naevus langsam vom Immunsystem angegriffen wird. Da dabei auch die umliegenden Melanozyten beschädigt werden, bleibt zunächst ein hypopigmentierter Rand und nach Tilgung des Muttermals ein heller Fleck zurück.
Therapie: Die ursprüngliche Hautfärbung kehrt Monate bis Jahre später langsam wieder zurück. Halo-Naevi kommen bei etwa 1% aller Kinder und jungen Erwachsenen vor.
Da Halo-Naevi in seltenen Fällen auch mit einem malignen Melanom an der betroffenen oder auch einer entfernt liegenden Hautstelle assoziiert sein können, sollte der Arzt in jedem Fall eine vollständige Hautuntersuchung vornehmen. Bei unauffälligen Naevi ist keine Behandlung erforderlich. Wichtig ist ein ausreichender Sonnenschutz, da die aufgehellten Stellen kein protektives Melanin enthalten. OH
Quelle:

Hill JP, Batchelor JM: An approach to hypopigmentation. BMJ 2017; 356: i6534

ICD-Codes: L81.9

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