Der Erreger kam aus dem Regenwald

NATUR+PHARMAZIE 3/2015

Was wir über das Ebolavirus heute wissen

Der noch nicht überstandene Ausbruch von Ebolavirus-Erkrankungen in Westafrika hat gezeigt, wie begrenzt das Wissen über diesen schon lange bekannten Erreger ist. Tropenmediziner aus London geben einen Überblick über den erreichten Erkenntnisstand.

Von dem zoonotischen Filovirus sind fünf Spezies (oder Subtypen) bekannt: das Zaire-, das Sudan-, das Tai Forest-, das Bundibugyo- und das Reston-Ebolavirus. Wir haben es derzeit mit dem Zaire-Ebolavirus zu tun, das im Jahr 1976 entdeckt wurde. Das Virusgenom besteht aus einem Einzelstrang negativ codierender RNA mit sieben Genen, die von viruseigener Polymerase transkribiert werden.
Das Virus kann über infizierte Flüssigkeiten durch Haut- oder Schleimhautspalten in den Körper eindringen. Eine Übertragung via Inhalation ist nicht bekannt.
Die Inkubationszeit beträgt meist fünf bis neun Tage, kann aber zwischen einem und 21 Tagen liegen. Patienten sind erst dann infektiös, wenn sie klinische Symptome entwickeln. Die ersten Zeichen sind aber unspezifisch, was eine frühe Diagnose erschwert.

Das Virus kann noch 40 Tage nach Beginn der Erkrankung ausgeschieden werden; damit ist auch z. B. eine sexuelle Weitergabe leicht möglich. Zu Beginn der Epidemie fanden oft auch Infektionen durch Gebrauch nicht sterilisierter Spritzen statt.

Flughunde und Affen als Reservoir

Das natürliche Reservoir des Virus ist nicht gesichert. Man nimmt an, dass es bei Flughunden sowie Affen vorkommt. Beim Verzehr von Fleisch aus dem Urwald oder auch von Nahrung, die mit Kot infizierter Tiere kontaminiert ist, kann das Virus den Menschen erreichen.
Die Erkrankung, die früher zu den hämorrhagischen Fiebern gerechnet wurde, verläuft typischerweise in drei Phasen. Den Anfang machen einige Tage mit Fieber, Kopfschmerzen und Myalgien; dann folgt eine gastrointestinale Phase mit Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen, verbunden mit Dehydratation. In der zweiten Woche kann es zu einer Erholung kommen oder aber zur Verschlechterung mit Kollaps, neurologischen Symptomen und Blutungen – dann droht das fatale Ende.

Wenn die Patienten von Medizinpersonal (in Schutzanzug!) untersucht werden, gilt es zu nächst, eine andere Ursache für Fieber auszuschließen. Vielleicht fallen aber auch schon Hämorrhagie- Zeichen auf (Konjunktiva-Injektionen, livide Hautausschläge). Eine Temperatur über 37,5 °C weisen 90% der Ebola-Patienten auf. Im Verlauf kann die Temperatur aber stark schwanken, bis zu Hypopthermie im Spätstadium. Eine Hypotension kennzeichnet das präterminale Stadium. Der Puls kann anfangs verlangsamt sein; später ist Tachykardie typisch. Weitere mögliche Befunde sind ein makulopapulärer Ausschlag, Blutungen, Schluckauf, Hepatomegalie, Lymphadenopathie und neurologische Anomalien.

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