Schwangerschaft

NATUR+PHARMAZIE 10/2005

Welche Antidepressiva sind sicher?

Etwa 3 bis 7% aller Frauen erleben in der Schwangerschaft und der Zeit nach der Entbindung eine Depression. Besonders gefährdet sind Frauen mit vorbestehenden psychiatrischen Erkrankungen und niedrigem sozialen Status. Welches Anti-depressivum ist in dieser besonderen Situation sicher?

Zur Beantwortung dieser Frage wurden eine computergestützte Literaturrecherche durchgeführt sowie Sicherheitsdaten der gebräuchlichen Antidepressiva gesichtet. Insgesamt erscheinen in dieser Hinsicht die älteren selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) sowie Venlafaxin frei von teratogenen Effekten (Daten für Escitalopram werden derzeit aufbereitet). Allerdings scheinen die Substanzen, die alle plazentagängig sind, vor allem die Adaptation des Neugeborenen über einen kurzen Zeitraum etwas zu beeinträchtigen. Für Bupropion, Mirtazapin und Reboxetin sind die Daten zu Teratogenität und funktioneller Teratogenität inkomplett, diese Antidepressiva können daher nicht als Mittel der ersten Wahl empfohlen werden. Unbehandelt stellt die Depression der Mutter ein Risiko u. a. für die emotionale Entwicklung des Kindes dar. Bei einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung wird man sich daher vor allem bei schweren Depressionen für die pharmakologische Intervention bei diesen Frauen entscheiden. (bk)

Quelle: Gentile, S: The safety of newer antidepressants in pregnancy and breastfeeding, Zeitschrift: DRUG SAFETY, Ausgabe 28 (2005), Seiten: 137-152

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