Familienplanung bleibt ein aktuelles Thema

NATUR+PHARMAZIE 4/2015

Wie lässt sich die Verhütung verbessern?

Beim Vergleich der verschiedenen Kontrazeptionsmethoden zeigt sich, dass es bei den verbreiteten Methoden wie Kondom oder Pille hinsichtlich ihrer Effektivität bei „typischem Gebrauch“ Optimierungspotenzial gibt. An der Spitze der Zuverlässigkeit stehen, neben der Sterilisation, Intrauterinsysteme und Implantate. Aber auch hier ist noch „Luft nach oben“.

Zwei Experten vom Office of Population Research in Princeton, New Jersey, konzentrieren sich bei ihrer Übersicht über Optimierungsmöglichkeiten in der Kontrazeption auf die hocheffektiven reversiblen Methoden.

Intrauterinpessare, Intrauterinbälle und Implantate

Intrauterinpessare (IUD) tun ihren Dienst, ohne dass es besonderer Adhärenz der Frau bedarf (deshalb auch als „forgettable“ deklariert). Es gibt zwei Typen: solche mit Kupfer in den Armen und/oder im Stiel (für den Gebrauch über fünf bis zehn Jahre) und solche mit einem Gestagen (Levonorgestrel, LNG). Das etablierte LNG-IUD enthält 52 mg des Hormons und ist für einen Einsatz über fünf Jahre konzipiert. Wenn Frauen die Wahl zwischen den beiden Typen von IUD haben, wählen sie meist das hormonhaltige, das als besser verträglich gilt und den zusätzlichen Vorteil hat, Dysmenorrhoen vorzubeugen und den Blutverlust bei den Menses zu vermindern. Bei mindestens 30% der Frauen hören die Blutungen innerhalb eines Jahres nach dem Einsetzen ganz auf; bei Frauen mit schweren Monatsblutungen gehen diese um mindestens 90% zurück.
Seit kurzem steht auch ein IUD mit nur 13,5 mg LNG zur Verfügung. Es ist für eine Gebrauchsdauer von drei Jahren gedacht, vor allem bei heranwachsenden Mädchen und Nulliparae. Es hat kleinere Dimensionen als der herkömmliche Typ, lässt sich leichter und mit weniger Schmerzen einsetzen. Es ist mit einem Ring aus Silber vesehen, der eine Visualisierung ermöglicht.
Die beiden Pessar-Kategorien bergen Komplikationsrisiken: Uterus-Perforation beim Einsetzen, falsche Positionierung und Ausstoßung. Diese sollen bei SCu300A, einem intrauterinen Ball (IUB) mit Kupfer geringer sein. Eine Vergleichsstudie Ball versus Kupfer-T läuft derzeit in Rumänien und Bulgarien.
Auch die unter die Haut zu implantierenden Stäbchen verhüten sicher. Das 40 mm lange Röhrchen mit 68 mg Etonogestrel wird subdermal im Oberarm platziert. Das Einsetzen erfordert ein gewisses Training. Nur bei korrekter Lage kann das Implantat eines Tages wieder leicht entfernt werden. Das Röhrchen enthält Bariumsulfat (röntgendicht).
 

Notfall-Kontrazeption

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Auf neuen Wegen

Als eine Methode der langwirkenden Kontrazeption bzw. der nichtchirurgischen Sterilisation ist schon lange die kontrazeptive Vakzine im Gespräch – aber noch nirgends auf dem Markt. Indische Forscher haben diese Option ausgelotet. In ihrem Land wurde 1997 die erste Vakzine dieser Art (gegen ß-hCG) getestet. Inzwischen erprobt man die Eignung weiterer Antigene (Zona pellucida, Spermien). Ein hormoneller Ansatz zur männlichen Kontrazeption beruht auf der Suppression der Gonadotropine, wodurch die Spermatogenese unterdrückt wird, erläutern italienische Experten. Dies ist mit Injektionen von Testosteron möglich. Bis heute hat aber keine Pharmafirma Interesse an der Entwicklung einer solchen Methode erkennen lassen. Man sieht sie als nicht profitabel an und fürchtet auch mögliche Klagen wegen Nebenwirkungen.

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